Verein
Gemeinsam LEBEN in St. Johann e.V.
Willkommen in St. Johann Baptist - Hier beten Eltern, Kinder, Enkel ...
...seit 1862
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Der Monat Juni ist vorbei. Der erste Monat nach der schwerwiegenden und fatalen Entscheidung die Pfarrkirche St. Johann zu verkaufen und abzureißen. In den letzten Jahren war der Monat Juni immer vom „Ehrenamt“ und der Kirche geprägt. Solange ich mich erinnern kann, fand in jedem Juni am Wochenende vor oder nach dem 24., dem Namenstag unseres Pfarrpatrons, das Pfarrfest oder Gemeindefest statt. In diesem Jahr wurde auch seit langem mal wieder mit der Johannesprozession geplant. Das Pfarrfest ist das größte Ereignis im Jahr für St. Johann. Hier treffen sich alle Generationen der Gemeinde, jung und alt, hier trifft man viele Weggezogene und alte Freunde und Bekannte wieder, hier spürt man die Lebendigkeit der Gemeinde. Die Kinder freuen sich lange auf den Aufbau, auf die Fahrt mit dem LKW, auf die Spiele und den Spaß. Für die Helfer bedeutet es eine große Anstrengung, die aber auch immer mit großer Freude verbunden war. Viele Freiwillige spenden Kuchen, Torten und Salate, Kindergärten und Familienkreise basteln und werkeln für die Spielstände. Die Gemeinde öffnet sich in den Stadtteil. Kirche zeigt sich positiv und einladend. So wie sie es eigentlich immer tun sollte. Die Vorbereitungen starten bereits mit dem Abschluss des letzten Pfarrfestes / Gemeindefestes. So war es auch im letzten Jahr und niemand dachte daran, dass nichts mehr so sein wird wie es mal war. Doch das letzte Jahr hat tiefe Gräben, Wut, Verzweiflung und Bitterkeit in die Gemeinde getragen. Niemand konnte und kann sich vorstellen in dieser Situation ein unbeschwertes Pfarrfest zu feiern. So waren zwar viele sehr traurig, dass der Streik das Pfarrfest umfasste, aber allen war klar, dass dies sein musste. Es fiel vielen Gemeindemitgliedern schwer auf ihre geliebten Ehrenämter oder den Kirchenbesuch zu verzichten, jedoch war es eine wertvolle Erfahrung, um noch einmal deutlich zu machen, was uns allen demnächst fehlen wird. Aber, was die Verkaufsentscheider billigend in Kauf genommen haben. „Rettet St. Johann e.V.“ hat während des Kirchenstreiks natürlich weitergearbeitet. Wir werden sie hier und in Informationsveranstaltungen demnächst über weitere Schritte informieren. Zum Abschluss des Streiks einige Statements von Gemeindemitgliedern wie sie den Streik erlebt haben und welche Konsequenzen sie ziehen werden. Wir freuen uns auch über Ihre Statements und Eindrücke. Bitte senden Sie diese an [email protected] zur Veröffentlichung. Irmgard Bradel Wie geht es mir mit einem Monat „Ehrenamtsstreik“? Zuerst einmal: Viel freie Zeit für Familie, Freunde und für mich. Kein Terminstress! Aber auch: Fragen, die man mir gestellt hat: „Warum machst du das?“; „Hörst du jetzt ganz auf?“; „Wie wird es weitergehen?“ Eine Antwort? Das familiäre Gemeindeleben ist mir wichtig. Aber: Wie dies in Zukunft aussehen und funktionieren wird - darauf habe ich momentan keine Antwort. Susanne Georg Ja, wie habe ich den Monat Juni mit dem Ehrenamtsstreik empfunden??? Da für mich feststeht, dass ich mit dem Abriss der Kirche St. Johann Baptist die römisch-katholische Kirche verlassen möchte, habe ich diesen Monat genutzt, um die „anderen“, sehr unbekannten Katholiken kennenzulernen, die die Unfehlbarkeit des Papstes nicht anerkennen, deren Priester heiraten dürfen und die sogar Frauen als Priesterinnen haben. Obwohl sie Alt-Katholiken heißen, sind sie sehr viel moderner als die römisch-katholische Kirche. Ein „María 2.0“ ist dort überflüssig, da die Frauen bereits gleichberechtigt sind. Also sind meine Tochter Carina und ich an jedem Sonntag im Juni zum Gottesdienst um 10 Uhr zur Friedenskirche (neben dem katholischen Stadthaus, gegenüber der Synagoge) gefahren. Dort sind wir sehr herzlich begrüßt worden und als der Pfarrer hörte, dass Carina Messdienerin ist, wurde sie sofort eingeladen, bei unseren Gottesdienstbesuchen dort auch den Dienst als Messdienerin zu verrichten. Wir haben in dem letzten Monat dort viele nette Menschen kennengelernt. Es ist alles sehr viel kleiner und persönlicher, als das, was ich bisher kannte. Daher war der Monat Juni mit dem Ehrenamtsstreik in St.Johann für mich sehr spannend und voller neuer Begegnungen. Übrigens, an der Informationstafel der altkatholischen Kirche stand ein Satz, der mich sehr nachdenklich gemacht hat: „wenn Sie unseren Gottesdienst besuchen möchten, wir haben einen Platz für Sie frei!“ Ich musste daran denken, für wie viele Leute kein Platz war, als wir den neuen Kirchenraum auf dem Kirchenvorplatz aufgezeichnet haben. Andrea Gerdiken Wir streiken! Was für eine irrationale Vorstellung im Bezug auf mein Ehrenamt. Aber schließlich ist mir in den letzten Monaten viel Irrationales widerfahren. Ich wurde belogen. Ich und mein Vertrauen wurde missbraucht. Mein Rechtsanspruch auf ordnungsgemäße Wahl wurde ignoriert. Ich wurde ausgegrenzt und durfte mein Ehrenamt nicht ausüben , weil ich mich friedlich zu meiner Kirche bekenne. Meine Kirche wurde verschenkt, wir Gemeindemitglieder verraten und auch noch für dumm verkauft. Ich wurde desillusioniert und mein Glaube an Gott und seine heilige katholische Kirche auf eine harte Probe gestellt. Seelsorgerisch wurde ich in dieser Zeit völlig allein gelassen. Und von wem ? Ausgerechnet von der Institution, die mit ihren Geboten genau die Einhaltung dieser Grundwerte sonntäglich von den Altären predigt und die ich mit all meinen Ehrenämtern und ebenso finanziell unterstütze. Warum also nicht mehr das dumme Schaf spielen , warum also nicht die andere Wange auch noch hin halten? Warum nicht ein Szenario dessen geben, was auf die restlichen Gemeinden und auch die neu zu gründende Pfarrei zukommt. Denn eine Kirche ohne Ehrenamt wird es schwer haben. Und plötzlich hatte ich also viel Zeit. Zeit, den drohenden Verlust zu realisieren und zu Trauern. Zeit um nachzudenken was diese ganze Situation für mich persönlich bedeutet und wie ich damit umgehen soll, welche Konsequenz sich aus dem Erlebten für mich ganz persönlich ergibt. Was wird mir genommen? Klar ist, das ich nicht nur die Kirche St. Johann verliere. Es wird den endgültigen Verlust einer starken, engagierten Gemeinde bedeuten, der allerdings vom Bistum billigend in Kauf genommen wird. Nach vier schweren Wochen mit einigen schlaflosen Nächten wurde mir klar, dass ich ohne die katholische Kirche zwei Dinge mehr hätte : mehr Geld und mehr Zeit. Zwei Dinge, die ich auch freiwillig hervorragend anderen Institutionen zukommen lassen kann, von denen ich mich nicht missbraucht und verraten fühle und die ebenso Gutes tun. Daher werde ich aus der katholischen Kirche austreten und mein Geld und mein Engagement sinnvoller hier auf Erden einsetzen. Ich möchte nicht denen auch noch finanzielle Unterstützung zukommen lassen, die mit ihren Gemeindemitgliedern so ungeheuerlich umgehen, die sich nicht im Geringsten um meine Seele sorgen! Was die weltlichen Entscheidungsträger - und alle, die sich haben von diesen instrumentalisieren lassen- mir gottseidank niemals nehmen können ist mein Glaube an Gott. Was ich verloren habe, ist allerdings der an das Bodenpersonal. Den Weg in eine neue Pfarrei oder in den neuen Multifunktionsraum - mit etwas, was an Glockengeläut erinnert - werde ich sicherlich nicht mit gehen. Und ich bin mir sicher, dass ich trotzdem in den Himmel komme ! Denn Gott weiß, warum wir alle genau diese Ehrenämter ausüben! Lena Kretschmar Ein Monat Streik- und das im Juni? Was passiert mit meinem geliebten Pfarrfest? Ist das etwa auch betroffen? Diese und weitere Gedanken begleiteten mich am Anfang des Streiks. Doch ziemlich schnell wurde mir klar, dass wir nicht einfach so tun können, als ob alles weiterhin seinen normalen Gang geht. Nichts ist mehr normal! Wenige Leute haben die Gemeinde geopfert und was nun? Was passiert ohne dieses wunderbare Gemeindeleben.... das Pfarrfest ist das Event im Jahr... Darauf freue ich mich das ganze Jahr. Aber rückblickend muss man sagen, dass es richtig so war! Denn es ist etwas kaputt gegangen, etwas Großes. Und man kann nicht einfach so weitermachen wie eh und je... NN (Gemeindemitglied möchte anonym bleiben; Name der Redaktion bekannt) Auch von mir einige kurze Anmerkungen / Gedanken zum Streik: 1) Traurigkeit, dass wir das Gemeindefest nicht haben stattfinden lassen können und so ein wichtiges Event im Gemeindeleben fehlte (nicht falsch verstehen: Der Ausfall war und ist m.E. absolut richtig, weil es weiß Gott nichts zu feiern gab und gibt!) 2) Desinteresse: Es hat den Anschein, als hätte den Streik niemanden von "offizieller Seite" interessiert: Nach wie vor kein Statement, kein Wort der Versöhnung, keinerlei Schritte auf die verprellten Gemeindemitglieder zu. Ignoranz, Aussitzen etc.! Es geht genauso weiter, wie in den letzten Monaten. 3) Wut angesichts der Berichtserstattungen über die Prozession auf der offiziellen Internetseite (Propagandamaschinerie läuft ungebremst, kein Wort darüber, dass kaum ein Johanner dabei war und das Fest ausfiel). 4) Keine Lust mehr, in "meine" Kirche zu gehen und dort auf ein Pastoralteam zu treffen, dem seit Monaten jeder Ansatz von sich Kümmern um Zurückgelassene abhandengekommen ist. 5) Lust in "meine" Kirche zu gehen, in der Hoffnung viele Gleichgesinnte dort zu treffen und doch noch irgendeine lohnenswerte Zukunft aus der verfahrenen Situation zu schmieden. Carina Georg Wie habe ich den Monat Juni mit dem Ehrenamtsstreik empfunden??? Zuerst einmal möchte ich sagen, dass wir trotzdem jeden Sonntag die Messe besucht haben, nur eben nicht hier. Wie meine Mutter schon geschrieben hat, waren wir jeden Sonntag bei unseren Katholischen-Verwandten. Dort wurden wir sehr herzlich begrüßt und als wir das erste mal dort waren, reichte der Pastor den Messbesuchern die Hand (wenn er das bei uns tun wollte wäre er mindestens eine Stunde dran). Nach dem Gottesdienst wurde immer gefrühstückt, deshalb hatte man schnell die Möglichkeit ins Gespräch zu kommen. Ich möchte mich mit dem Thema jetzt in dieser E-mail nicht zu lange aufhalten, aber das was mich am meisten beeindruckt hat war der Klang in der Kirche. Als wir das erste Mal dort waren, waren wir insgesamt 14 Leute und es klang als wären mindestens das doppelte dort. Nun zum eigentlichen Thema. Ich habe die Gottesdienste in unserer Kirche sehr vermisst, finde es aber absolut richtig, dass dieser Streik ins Leben gerufen wurde. Ich hatte eigentlich gedacht, dass mir vor allem auch das Pfarrfest fehlen würde, aber mehr als das waren es doch die regelmäßigen Gottesdienste, die ich dann wie gesagt, mehr vermisst habe. Deshalb weiß ich auch noch nicht was ich mache wenn die Kirche wirklich abgerissen wird. Aber für mich steht fest, dass ich mit dem Abriss der Kirche nicht mehr in der Pfarrei tätig sein werde!!!!!!! Ob ich zu den Altkatholiken wechsle, steht für mich noch in den Sternen, denn ich hoffe, dass der Abriss doch noch verhindert werden kann. Dennis RehmannNormalerweise wenn ich streiken gehe bekomme ich nachher was dafür. Bei diesem Streik wurde mir was genommen: die Gemeinschaft, die Freude anderen was Gutes zu tun. Zum Schluss möchte ich noch eine Frage stellen: Weiß eigentlich unser Oberbürgermeister davon, was das Bistum mit dem Ehrenamt macht. Der Oberbürgermeister spricht immer nur gut über die ehrenamtlichen Helfer und fördert das Ehrenamt sogar. Vielleicht sollte man ihm mal mitteilen, dass bald viele ehrenamtlichen Helfer im Norden von Altenessen fehlen werden. Anja LeuschMein Fazit nach 4 Wochen Streik Viel Zeit zum Nachdenken,um festzustellen dass es für mich ohne St. Johann und meine aktive Gemeinde nicht geht. Mir fehlte die Messe am Sonntag, das familiäre Gemeindeleben und auch das Pfarrfest! Denn St. Johann ist nicht nur ein Gebäude, sondern auch eine soziale Begegnungsstätte für viele. In den 4 Wochen Streik fühlte ich mich so zusagen heimatlos. Ich wünsche niemandem etwas Schlechtes, aber alle die für den Abriss mit verantwortlich sind wünsche ich, dass sie sich im Leben mal selbst begegnen, um zusehen welchen Schaden sie angerichtet haben und wie sie sich fühlen würden, wenn man so mit ihnen umgegangen wäre. Meinen Glauben kann auch mir keiner nehmen, aber das Vertrauen zur Kirche ist verloren! Betrogen, Verraten und zum Schleuderpreis verkauft! Wir freuen uns auf Ihre Eindrücke!
1 Kommentar
Bruno Ferber
8/15/2019 11:24:25 am
Zum Jahreswechsel 2019/20 kommt der neue Kalender des Lesebuch-Kreises Altenessen heraus bei dem ich mitwirke.
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Autor V.i.S.d.P.Der Verein Gemeinsam LEBEN in St. Johann e.V. Archiv
März 2022
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