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Gemeinsam LEBEN in St. Johann e.V.
Willkommen in St. Johann Baptist - Hier beten Eltern, Kinder, Enkel ...
...seit 1862
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Zu Ihrer Information veröffentlichen wir nachfolgend die Pressemitteilung des Vereins Rettet St. Johann e.V. zur gestrigen Podiumsdiskussion. Später folgt noch ein ausführlicher Blog-Beitrag von Vereinsmitgliedern zur gestrigen Veranstaltung. Geplanter Krankenhausneubau der Contilia Gruppe am Standort Hospitalstr./Johanniskirchstr. und Verkauf und Abriss der Pfarrkirche St. Johann Baptist in Essen-Altenessen: Podiumsdiskussion am 26.02.2019 im Kolpinghaus Altenessen Die Contilia-Gruppe plant am Standort des heutigen Marienhospitals am Karlsplatz in Essen-Altenessen ein neues, größeres Krankenhaus zu errichten und dort alle Standorte des Katholischen Klinikums Essen zusammenzulegen. Der Kirchenvorstand von St. Johann Baptist hat im Oktober 2018 beschlossen, das Angebot der Contilia anzunehmen, und Kirche und Grundstück, einschl. Pfarrzentrum und Pfarrhaus, zu einem Kaufpreis von 1.100.000 € zu veräußern. Dieser Beschluss wurde sowohl ohne die rechtlich vorgesehene Information und Einholung einer Stellungnahme des Pfarrgemeinderates als auch ohne vorherige Information der Gemeinde gefasst. Der Beschluss wurde auch in dem Wissen gefasst, dass im Frühjahr 2018 der Bischof von Essen das Votum des Pfarreientwicklungsprozess (PEP) genehmigt hat, das St. Johann Baptist als Pfarrkirche mit dauerhaftem Bestand vorsah. Grundlage des PEP´s war eine Beteiligung der Gemeinde und eine sehr offene Kommunikationskultur. Nach dem ungeplanten Bekanntwerden des Vorhabens im November 2018 bildete sich sehr schnell und kurzentschlossen die Initiative „Rettet St. Johann", ein Zusammenschluss von engagierten Gemeindemitgliedern, die einen Neubau des Krankenhauses unterstützen, aber unter Erhalt der Kirche. Hier wird eine äußerst aktive Gemeinde, die sehr stark ehrenamtlich engagiert ist, ihrer Heimat beraubt. Vor der ersten Pfarrversammlung wurde eine große Menschenkette um die Kirche organisiert. Es gab weitere Mahnwachen und Informationsveranstaltungen. Wir sind nach wie vor überzeugt, dass die Wahl zum Kirchenvorstand rechtswidrig durchgeführt wurde und die Wahl neu anzusetzen ist. Der von uns beauftragte Rechtsanwalt hat nach dem abgelehnten Einspruch und der zurück gewiesenen Berufung Beschwerde beim Bischof von Essen und einen Antrag auf Entscheidung durch die römische Kurie eingelegt. Nachdem viele Versuche der Initiative scheiterten, den Kirchenvorstand zu einem gemeinsamen Gespräch einzuladen, hat der Verein ein Format gesucht, um den Gesprächsfaden aufzunehmen und alle Parteien an einen Tisch zu holen. Deshalb haben wir zu der heutigen Podiumsdiskussion eingeladen. Wir vertreten inzwischen rund 1.000 Unterstützer, deren Ziel es ist, einen Krankenhausneubau unter Erhalt der Pfarrkirche St. Johann Baptist zu ermöglichen. Gemeindemitglieder und Stadtteilbewohner haben ein großes und berechtigtes Interesse an belastbaren Informationen. Das Format einer professionell moderierten Podiumsdiskussion ist dazu sehr gut geeignet. Teilnehmer der Diskussionsrunde, die von Frau Sylvia Czapiewski moderiert wurde, waren Dr. Dirk Albrecht (Sprecher der Geschäftsführung der Contilia-Gruppe), Msgr. Klaus Pfeffer (Generalvikar Bistum Essen), Msgr. Thomas Zander (Dompropst, Pfarradministrator und Vorsitzender des Kirchenvorstands St. Johann Baptist), Dipl.-Ing. Heinrich Böll (Architekt) und als Vertreter des Vereins „Rettet St. Johann e.V." Christina Sieweke und Gerd Urban. Das Interesse an der Veranstaltung war sehr hoch. Rund 300 Besucher wollten sich aus erster Hand informieren. Die Moderatorin untereilte die Fragen in verschiedene Themenblöcke: Aktuelle Situation, Konflikte, Anfeindungen, Kommunikation Die Moderatorin führte den Besuchern noch einmal die hochemotionale Situation vor Augen, verwies auf das sehr hohe mediale Echo und Interesse und stellte das berechtigte Interesse heraus, dass die Betroffenen nachvollziehbare Antworten und Argumente bekommen, warum ein Abriss der Kirche unausweichlich ist. Krankenhausneubau durch Contilia; Alternativstandorte; Expansionsmöglichkeiten; Stand Bauvoranfrage Dr. Dirk Albrecht merkte an, den Versorgungsvertrag für den Essener Norden erfüllen zu müssen und aktuellen Entwicklungen Rechnung zu tragen, wie etwa der Verkürzung der Liegezeiten. Darum wurde ein Konzept für den Essener Norden erstellt. Dafür reiche eine Fläche von 24.000m², die jetzige Fläche des Marienhospitals, nicht aus. Belege, warum alle Bereiche der Erstversorgung sowie die Cafeteria (!) zwingend auf einer Ebene liegen müssen, konnte er nicht vorlegen. Alternativen wären angeschaut worden, aber erfüllten die Anforderungen an Fläche nicht. Zu den geprüften Alternativen gehörten die anderen Altstandorte, die allerdings nicht genügend Raum bieten. Bei Essen 51 war zwar genügend Platz, allerdings forderte der Grundstücksbesitzer die Aufgabe und Veräußerung der anderen Altstandorte. Auf die konkrete Tiefe der Prüfungen ging er nicht ein. Gerade zum Gebiet Freiheit Emil-Emscher gab es keine konkrete Aussage. Hier sieht das Baurecht einen möglichen Krankenhausbau vor. Baubeginn kann hier auch bereits im Jahr 2020 sein. Herr Böll betonte, wie wichtig neben der Alten Kirche und der Zeche Carl die Kirche St. Johann als prägendes, die Geschichte des Stadtteils dokumentierendes Bauwerk ist und das ein Abriss ein unumkehrbarer Fehler sei. Er forderte die Contilia auf, quer zu denken und ernsthaft Alternativen zu prüfen. Herr Albrecht wies die Forderung nach Querdenkern als ungeeignet zurück, er stellte klar, dass „das einzige, was nicht möglich ist, ein Erhalt der Kirche ist ". Auch Ersatzflächen rund um das Krankenhaus zur Erfüllung der Parkplatzanforderungen wurden diskutiert. Möglichkeiten ergeben sich im Gewerbegebiet Wolbeckstr. und am Schulstandort Mallinckrodtschule. Herr Böll stellte die berechtige Frage, ob eine Auslagerung der Parkplätze zum Zwecke des Erhalts der Kirche ergebnisoffen geprüft wurde. Dr. Albrecht sieht einen Weg von einem ausgelagerten Parkplatz zum Krankenhaus als nicht zumutbar an. Herr Böll wies darauf hin, dass es nicht angehen kann, dass 12.000m² wertvoller Nutzfläche für Parkraum vergeudet wird, dafür aber ein historischer Anker Altenessens geopfert werden soll. Für Parkraum gibt es genug alternative Konzepte. Auch muss bei der ganzen Planung städtebaulich quergedacht werden und Experten für Stadtplanung hinzugezogen werden. Der Großteil der Anwesenden sah einen Weg von maximal 200m als durchaus zumutbar an. Gerd Urban als Mitglied der Initiative äußerte seine Enttäuschung über die Kompromisslosigkeit der Contilia in Bezug auf denkbare alternative Planungen. Dr. Albrecht berichtete, dass die Bauvoranfrage im September 2018 gestellt worden ist, aber noch nicht darüber beschieden wurde. Das verkehrliche Gutachten ist in Auftrag gestellt worden. Unterstützung der Planungen der Contilia durch den Kirchenvorstand; Rahmenbedingungen Grundstücksverkauf Thomas Zander verwies auf die Informationen im Vorfeld des Beschlusses des Kirchenvorstandes durch die Contilia, „man verlässt sich bei katholischen Partnern aufeinander und glaubt sich". Von daher glaubt man auch der Alternativlosigkeit der Planung der Contilia. Auf die Frage, ob das Projekt von externen Experten geprüft worden sei, antwortete er, dass die Contilia und das Bistum die Pläne geprüft haben und „das war für uns (Bistum Essen) in Ordnung." Er räumte ein, dass die Gemeindeinformation viel zu spät erfolgt sei. Initiative und Verein „Rettet St. Johann": Gründung, Ziele, Aktionen Die Initiative betont, dass wir für das Krankenhaus sind. Wir suchen Wege für ein gemeinsames Projekt eines Krankenhausneubaus unter Erhalt der Kirche. Das werden wir auch rechtlich versuchen durchzusetzen. Generalvikar Pfeffer betonte, dass die rechtliche Prüfung noch läuft und wahrscheinlich die nächste Instanz die römische Kurie in Rom sein wird. Hier erwarten wir eine Neuansetzung der KV-Wahl. Kontrovers wurde auch der Kaufpreis von 1,1 Mio. € diskutiert. Gerd Urban wies berechtigt darauf hin, dass allein die Fläche des Gemeindezentrums von ca. 2.000 m² und das Pfarrhaus mit großer Einliegerwohnung einen viel höheren Wert darstellen. Der Generalvikar stellte klar, dass man in einer katholischen Familie nicht den Kaufpreis in Frage stellen wollte. Wir stellen uns die Frage, ob man in einer katholischen Familie ohne ernsthafte Prüfung von Alternativen ein Gotteshaus abreißt! Auswirkungen des Verkaufs auf das aktive Gemeindeleben Christina Sieweke stellte das hohe Engagement der Gemeinde dar. Hier wird durch zahlreiche Projekte (Kleiderkammer, Kinderkleidermarkt, Jugendarbeit, …) unersetzliche sozial-caritative Arbeit im Stadtteil getätigt. Sie betonte, dass „der Stadtteil viele soziale Probleme hat, die Kirche St. Johann vieles leistet. Hier geht es darüber hinaus noch um mehr. Wenn der Essener Norden bunt sein soll, gehört dazu auch eine katholische Kirche an einem deutlich sichtbaren Standort mit Strahlkraft". Der Generalvikar sieht aber nicht mehr die Notwendigkeit einer großen Kirche in Zukunft. Er sieht Christen in mittlerer Zukunft in der Minderheit. Dies ist sehr kritisch zu hinterfragen. Frau Sieweke zeigte sich entsetzt darüber, dass das Bistum den Gläubigen nicht den Rücken stärkt, sondern sie aufgibt, weil es sowieso sinkende Zahlen von gläubigen Christen gibt. „Man muss den Leuten zur Seite stehen, statt sie weiter vor den Kopf zu stoßen." Die Diskussion wurde emotional aber dennoch sehr sachlich geführt. Dies wurde von allen Diskutanten ausgiebig betont und gelobt. Allerdings wurde sehr deutlich, was auch die Reaktionen des Publikums zeigten, dass die Antworten von Contilia, vom Bistum und vom Kirchenvorstand nicht nachvollziehbar und verständlich sind. Es konnte nicht glaubhaft dargelegt und belegt werden, dass im Vorfeld ernsthaft Alternativen geprüft wurden. Vielmehr wurde deutlich, dass Contilia diesen einen Standort aus rein wirtschaftlichen Gründen bevorzugt und das Kirchengrundstück weit unter Marktniveau dazukaufen möchte, um möglichst kostensparend und nicht die Belange der Gemeinde auch nur in Ansätzen berücksichtigend zu agieren. Alternativen konnten heute Abend sehr deutlich aufgezeigt werden. Es ist nun an der Contilia, am Kirchenvorstand und am Generalvikariat, ernsthaft Alternativen zu prüfen und den Konflikt zu befrieden. Auf Nachfrage stellte Herr Dr. Albrecht klar, dass „ohne rechtsgültige Baugenehmigung kein Abriss der Kirche erfolgen wird". Wir als Initiative und Verein „Rettet St. Johann" kündigten sehr deutlich an, weiterhin mit allen Mitteln um unsere Kirche zu kämpfen und erneuerten das Angebot, jederzeit für Gespräche im ernsthaften und ergebnisoffenen Rahmen zur Verfügung zu stehen. 26.02.2019 Rettet St. Johann e.V.
2 Kommentare
R. Dornebusch
2/27/2019 05:51:46 pm
Meine Gedanken aus einer anderen Perspektive:
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B.Thauern
2/28/2019 07:53:06 pm
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Autor V.i.S.d.P.Der Verein Gemeinsam LEBEN in St. Johann e.V. Archiv
März 2022
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